Lampenfieber wirksam bekämpfen

Lampenfieber und Redeangst sind Begriffe, die wir mit Nervosität verbinden. Das Herz beginnt zu schlagen, Der Atem wird flacher und schneller, man beginnt zu schwitzen und bemerkt die Blicke der Zuhörer. Die Hände zittern und alles ist nur noch peinlich.

Es ist wichtig zu wissen, ob wir Angst haben oder einfach nur nervös sind. Angst ist ein seit der Urzeit des Menschen existierendes Programm im Gehirn, das uns in unvorbereiteten Situationen helfen soll. In Sekundenbruchteilen setzt der Körper Energie frei, die Muskelanspannung erhöht sich, Adrenalin wird ausgeschüttet, der Puls schnellt nach oben. Blitzschnell entscheidet das Gehirn zwischen den Überlebensstrategien Flucht, Kampf oder Totstellen. Beim Urmenschen hat Angst die Überlebenschancen erhöht.

Was tun gegen Angst?

Angst vor einer Präsentation kann davor warnen, dass wir mit der Situation vielleicht nicht klarkommen. Angst ist dabei ein Motor sein, der auf mögliche Lücken in der Vorbereitung hinweist. Stellen Sie sich die Fragen:

  • Bin ich wirklich gut vorbereitet?
  • Wie kann ich mich besser vorbereiten?
  • Was brauche ich noch?
  • Was sind mögliche Einwände?
  • Wie kann ich darauf reagieren?

Methoden gegen Nervosität

Sind Sie wirklich gut vorbereitet, haben Sie vermutlich keine Angst, sondern sind nervös. Die Gedanken wechseln zwischen Horrorszenarien und Eigenwahrnehmung, vom Rot werden, sich vorstellen, was andere denken, zum Schwitzen, sich beobachtet fühlen etc. Zwei Methoden können Ihnen helfen, aus diesem Kreislauf auszubrechen: die kontrollierte Außenwahrnehmung und die Schaffung neuer Assoziationen.

Kontrollierte Außenwahrnehmung

Lassen Sie alles, was Sie außen wahrnehmen, in Ihnen wie ein Tonband ablaufen, bspw.: „Die Lampen sind alle an. Die Stühle sind schwarz, die Bühne ist blau, vorne hängen Plakate …“ Nehmen Sie nur objektive Dinge wahr, wie z.B. was Sie sehen, hören, riechen. Ihre Gedanken dazu sind gleichgültig, nur neutrale Beobachtung sind wichtig.

Setzen Sie diese Methode vor einer Rede bzw. Präsentation ein, wenn sich Ihre Nervosität verstärkt. Die Methode hilft Ihnen bis zu dem Punkt, an dem Nervosität üblicherweise sowieso abflaut. Allerdings müssen Sie das auch öfters trainieren.

Schaffung neuer Assoziationen

Wenn Sie mit dem Halten einer Rede bzw. Präsentation sehr viel Negatives verbinden, kann Nervosität trotz kontrollierter Außenwahrnehmung auftauchen. Stellen Sie sich vor, Sie haben zwei Magnete im Bauch. Einer ist zuständig für positive Erinnerungen und Assoziationen, der andere für negative. Die meisten Menschen mit Lampenfieber haben einen großen negativen Magneten im Bauch, das heißt sie hatten viele negative Erfahrungen und Vorstellungen. Und der stärkere Magnet setzt sich gewöhnlich durch.

Machen Sie Ihren positiven Magneten mit positiven Vorstellungen größer: Setzen Sie sich bequem hin und stellen sie sich vor, wie eine Rede bzw. Präsentation für Sie optimal oder sogar traumhaft abläuft. Stellen Sie sich die Details vor:

  • Wie sieht der ideale Raum aus?
  • Wie riecht die Luft im Idealfall?
  • Was höre ich?
  • Wie fühlt sich mein Körper idealerweise an? Wie atme ich? Wie gehe ich?
  • Wie schaut das mir positiv zugeneigte Publikum?
  • Wie spreche ich? Wie klingt meine Stimme?

Üben Sie diese Vorstellung einige Male. Jedes Mal wird Ihr positiver Magnet stärker. Je größer der negative Magnet, desto länger werden Sie brauchen, um das Lampenfieber in den Griff zu bekommen.

Quelle: Giso Weyand, Lampenfieber – was nun? Wie sich Lampenfieber (fast) immer reduzieren lässt. In: SECS Management-Newsletter.